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License: OTHER
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Bei der Anwendung des in \cite{aggarwal2011} vorgestellten Algorithmus auf
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reale Datensätze könnten zwei Probleme auftreten, die im Folgenden erläutert
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werden. Außerdem werden Verbesserungen vorgeschlagen, die es allerdings noch zu
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untersuchen gilt.
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\subsection{Anzahl der Knotenbeschriftungen}
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So, wie der DYCOS-Algorithmus vorgestellt wurde, können nur Graphen bearbeitet
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werden, deren Knoten jeweils höchstens eine Beschriftung haben. In vielen
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Fällen, wie z.~B. Wikipedia mit Kategorien als Knotenbeschriftungen haben
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Knoten jedoch viele Beschriftungen.
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Auf einen ersten Blick ist diese Schwäche einfach zu beheben, indem man beim
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zählen der Knotenbeschriftungen für jeden Knoten jedes Beschriftung zählt. Dann
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wäre noch die Frage zu klären, mit wie vielen Beschriftungen der betrachtete
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Knoten beschriftet werden soll.
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Jedoch ist z.~B. bei Wikipedia-Artikeln auf den Knoten eine Hierarchie
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definiert. So ist die Kategorie \enquote{Klassifikationsverfahren} eine
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Unterkategorie von \enquote{Klassifikation}. Bei dem Kategorisieren von
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Artikeln sind möglichst spezifische Kategorien vorzuziehen, also kann man nicht
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einfach bei dem Auftreten der Kategorie \enquote{Klassifikationsverfahren}
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sowohl für diese Kategorie als auch für die Kategorie \enquote{Klassifikation}
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zählen.
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\subsection{Überanpassung und Reklassifizierung}
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Aggarwal und Li beschreiben in \cite{aggarwal2011} nicht, auf welche Knoten der
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Klassifizierungsalgorithmus angewendet werden soll. Jedoch ist die Reihenfolge
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der Klassifizierung relevant. Dazu folgendes Minimalbeispiel:
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Gegeben sei ein dynamischer Graph ohne textuelle Inhalte. Zum Zeitpunkt $t=1$
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habe dieser Graph genau einen Knoten $v_1$ und $v_1$ sei mit dem $A$
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beschriftet. Zum Zeitpunkt $t=2$ komme ein nicht beschrifteter Knoten $v_2$
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sowie die Kante $(v_2, v_1)$ hinzu.\\
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Nun wird der DYCOS-Algorithmus auf diesen Knoten angewendet und $v_2$ mit $A$
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beschriftet.\\
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Zum Zeitpunkt $t=3$ komme ein Knoten $v_3$, der mit $B$ beschriftet ist, und
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die Kante $(v_2, v_3)$ hinzu. \Cref{fig:Formen} visualisiert diesen Vorgang.
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\begin{figure}[ht]
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\centering
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\subfloat[$t=1$]{
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\input{figures/graph-t1.tex}
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\label{fig:graph-t1}
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}%
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\subfloat[$t=2$]{
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\input{figures/graph-t2.tex}
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\label{fig:graph-t2}
49
}
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\subfloat[$t=3$]{
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\input{figures/graph-t3.tex}
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\label{fig:graph-t3}
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}%
55
\subfloat[$t=4$]{
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\input{figures/graph-t4.tex}
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\label{fig:graph-t4}
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}%
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\caption{Minimalbeispiel für den Einfluss früherer DYCOS-Anwendungen}
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\label{fig:Formen}
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\end{figure}
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Würde man nun den DYCOS-Algorithmus erst jetzt, also anstelle von Zeitpunkt
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$t=2$ zum Zeitpunkt $t=3$ auf den Knoten $v_2$ anwenden, so würde eine
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\SI{50}{\percent}-Wahrscheinlichkeit bestehen, dass dieser mit $B$ beschriftet
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wird. Aber in diesem Beispiel wurde der Knoten schon zum Zeitpunkt $t=2$
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beschriftet. Obwohl es in diesem kleinem Beispiel noch keine Rolle spielt, wird
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das Problem klar, wenn man weitere Knoten einfügt:
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Wird zum Zeitpunkt $t=4$ ein unbeschrifteter Knoten $v_4$ und die Kanten
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$(v_1, v_4)$, $(v_2, v_4)$, $(v_3, v_4)$ hinzugefügt, so ist die
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Wahrscheinlichkeit, dass $v_4$ mit $A$ beschriftet wird bei $\frac{2}{3}$.
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Werden die unbeschrifteten Knoten jedoch erst jetzt und alle gemeinsam
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beschriftet, so ist die Wahrscheinlichkeit für $A$ als Beschriftung bei nur $50\%$.
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Bei dem DYCOS-Algorithmus findet also eine Überanpassung an vergangene
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Beschriftungen statt.
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Das Reklassifizieren von Knoten könnte eine mögliche Lösung für dieses
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Problem sein. Knoten, die durch den DYCOS-Algorithmus beschriftet wurden
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könnten eine Lebenszeit bekommen (TTL, Time to Live). Ist diese
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abgelaufen, wird der DYCOS-Algorithmus erneut auf den Knoten angewendet.
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